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181116 bundeswehr

In der Kursstufe war Stefan Gram, Jugendoffizier und „Politikwissenschaftler in Uniform“, wie Dr. Michael Walter ihn vorstellte, zu Gast und referierte vor Schüler*innen aus den vierstündigen GK-Kursen sowie der Politik AG über aktuelle Aufgaben der Bundeswehr.

Dabei ging es zunächst um grundlegendes, etwa die Landes- und Bündnisverteidigung und die Frage, wer überhaupt Einsatzbefehle erteilen kann.
Das erstmalige Ausrufen des sogenannten Bündnisfalls ging auf die Terroranschläge vom 11. September zurück. Für die mehrheitlich danach geborenen Schüler*innen erläuterte Stefan Gram die Konsequenzen für die Bundeswehr, nämlich der Einsatz in Afghanistan.
Neben den zunehmenden Aufgaben im internationalen Krisenmanagement, z.B. bei Beobachtermissionen und bei Einsätzen in Krisenregionen wie im Kongo und in Mali kommt es auch bei Naturkatastrophen zu Einsätzen der Bundeswehr, wo sie i.d.R. logistische Unterstützung leistet. Man sei darauf eingestellt, im Zuge des Klimawandels hier vermehrt eingesetzt zu werden, so Gram. Auch bei der logistischen Organisation der Flüchtlingshilfe im Jahr 2015 spielte die Bundeswehr eine wichtige Rolle.
Den jüngst vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron geäußerten Ruf nach einer europäischen Armee begrüßte Gram aus Sicht der Bundeswehr, sieht als Politologe bis dahin aber noch einen langen Weg.
So sei neben der ungeklärten Finanzierung auch noch offen, wer ggf.
den Einsatz beauftragen würde. Als Modell diene z.B. die Deutsch-Französische Brigade, deren Hauptquartier sich im badischen Müllheim befindet. Die Aufgaben dieser 1990 in Dienst gestellten Infanteriebrigade sind, einen Beitrag zur Freundschaft und zum gegenseitigen Vertrauen zu leisten, die militärische Effizienz durch Synergien zu verbessern und bei Bedarf einen leistungsfähigen Großverband bilden zu können.
181116 bundeswehr gramAuch aktuelle Schwierigkeiten der Bundeswehr sparte Gram in seinem Vortrag nicht aus. Die Tatsache, dass zeitweise gleich sechs Unterseeboote auf Dock lagen, von 128 Kampfjets nur vier voll einsatzbereit und auch zwei Drittel der „Puma“-Panzer nicht intakt gewesen seien, wurde in den Medien ausgiebig diskutiert. Gram erläuterte die Schwierigkeiten bei Wartung und Ersatzteilbeschaffung und plädierte auch aus diesen Gründen für eine enge europäische Kooperation.
Die Schüler*innen beteiligten sich mit vielen Fragen, u.a. nach den Auswirkungen der Abschaffung der Wehrpflicht und nach der Reaktion auf Cyberattacken. Bei diesem relativ neuen Tätigkeitsschwerpunkt arbeitet die Bundeswehr eng mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und dem Cooperative Cyber Defence Centre of Excellence (CCD CoE) der NATO im estnischen Talinn zusammen.
Gerade Estland war im Jahr 2007 von einer Cyberattacke von bis dahin unbekanntem Ausmaß betroffen, die das Internet des Landes und damit entscheidende Teile seiner Infrastruktur für drei Tage lahmlegte und hohe Schäden für die Volkswirtschaft des baltischen Staates verursachte. Die Frage, ob damals der Bündnisfall vorlag, sei kompliziert, so Gram, da nicht schnell und zweifelsfrei geklärt werden konnte, ob es sich bei den Hackern um staatliche Akteure handelte und ob diese überhaupt im Auftrag eines Staates handelten.
Für die Schüler*innen bot Stefan Gram damit einen breiten Überblick über die vielen verschiedenen Aufgaben der Bundeswehr, die sich seit Ende des Kalten Krieges deutlich verändert haben.» zurück

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