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Zu den Kooperationspartnern des MZ Angell zählen im Präventionsbereich neben Frauenhorizonte und Wildwasser auch CatCalls of Freiburg. Ihre Leiterin war kürzlich bereits zum dritten Mal in der gut besuchten Politikstunde.

Sophia und Denis aus der 10c berichten:

Catcalling ist keine harmlose Flirterei, sondern eine Form von sexueller Belästigung, die viele Mädchen und Frauen – oft schon in jungen Jahren – im Alltag erleben. Bei CatCalling handelt es sich um das unangemessene Ansprechen oder Belästigen von Personen – oft mit sexualisierten Bemerkungen oder Gesten – im öffentlichen Raum. Was mit einem „harmlosem“ Pfeifen oder einem „Hey Süße, lächeln doch mal!“ anfängt, geht auch schnell in einen Bereich über, für den es für die Betroffenen kein Kompliment mehr ist, sondern unangemessenes und respektloses Verhalten. Teils erleben die Opfer Gewalt oder werden mit Drohungen konfrontiert. CatCalling ist ein Beweis dafür, dass Respekt in unserer Gesellschaft zwischen Männer und Frauen leider noch immer nicht selbst verständlich ist.

Deshalb ist es wichtig sich mit diesem Thema zu beschäftigen, es ernst zu nehmen und auch mit anderen darüber zu reden. Genau dies hat die Aktivistin Sandra mit den Schülerinnen und Schülern des Angell in der Politik Stunde getan. Sie hat uns beispielhafte Situationen geschildert und Nachrichten von Betroffen gezeigt, die sich bei ihr gemeldet haben. Geschichten, von denen man sich gar nicht vorstellen kann, dass sie wirklich passiert sind. Es waren nicht nur verbale Angriffe, sondern auch physische Belästigungen.

Mit Straßenkreide gegen Belästigungen

Die Straßenkreideaktion wurde 2016 in New York unter dem Namen „CatCalls of NYC“ von der Aktivistin Sophie Sandberg ins Leben gerufen. Sie hat angefangen sexistische und unangebrachte Sprüche, die ihr auch von anderen Frauen und Männern gegenüber geäußert wurden, mit Kreide auf den Ort zu schreiben, wo es passiert ist. Über die Jahre ist diese Bewegung nicht nur in NY geblieben, sondern ist jetzt auch in Stätten wie Amsterdam, London, Kairo, Nairobi und Dhaka präsent. In Deutschland ist die Straßenkreideaktion sehr aktiv. In München, Berlin, Köln und seit 2020 auch Freiburg werden die Orte angekreidet und meist auf Instagram gepostet, um mehr Aufmerksamkeit für dieses Thema zu bringen und sowohl Frauen als auch Männer zu warnen.

Sandra, die 2020 von München, wo sie schon bei „CatCalls of München“ tätig war, nach Freiburg gezogen ist, hat die Bewegung „CatCalls of Freiburg“ zu uns gebracht. Sie hat den Instagram Account „CatCalls of Freiburg“ erstellt, um auch hier die die Orte des Geschehens und Sprüche greif- und sichtbar zu machen.
Laut den Nachrichten der Betroffenen kann man sagen, dass 98% der Opfer in Freiburg Frauen sind. Über die fünf Jahre, in denen Sandra „Catcalls of Freiburg“ schon leitet, haben sich nur zwei Männer gemeldet, die sexuell belästigt wurden.

Dies wirft die Frage nach einer möglichen Strafbarkeit von CatCalling auf. Derzeit ist CatCalling in Deutschland nicht als eigenständige Straftat gesetzlich definiert. Obwohl es keinen spezifischen Straftatbestand für Catcalling gibt, können bestimmte Formen der Belästigung rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Trotz fehlender spezifischer Gesetze ist CatCalling in der Regel von Männern gegen Frauen gerichtet, wie es in der Politikstunde hervorgehoben wurde.
Wenn man in eine Situation mit CatCalling gerät, ist es wichtig, sich selbst zu schützen und das eigene Wohlbefinden zu priorisieren. Verschiedene Methoden, die auch in der Politikstunde präsentiert wurden, können je nach Situation helfen. Eine Methode wäre, den Täter zu ignorieren und den eigenen Weg zu gehen. Das ist für viele eine gängige Reaktion, da sie schnell durchgeführt ist und potenzielle Konfrontationen vermeidet. Der bewusste Ausdruck von Desinteresse kann dazu führen, dass sich das Interesse des Täters legt. Alternativ könnte man eine selbstbewusste Antwort wie “Das ist nicht okay” oder “Lass mich in Ruhe” versuchen. Das kann das Verhalten des Täters entlarven und ihn abschrecken. Diese Option erfordert jedoch etwas Selbstbewusstsein und sollte nur gemacht werden, wenn man sich sicher fühlt. Eine weitere Möglichkeit wäre, Außenstehende um Hilfe zu bitten. Angenommen, man wird von dem Täter verfolgt, kann man eine nahestehende Person mit einer einfachen Frage wie “Wo ist die nächste Bushaltestelle?” ansprechen. Das kann den Täter einschüchtern und sorgt für ein Gespräch mit einer anderen Person, was zur Deeskalation der Situation helfen kann.

Eine Nummer ohne Anruf

Eine weitere effektive Methode gegen Catcalling ist die Verwendung von NoA, einer Nummer ohne Anruf, die für Anonymität sorgt. Wenn man in eine unangenehme Situation kommt, in der der Täter nach dem Namen fragt, stellt man sich einfach als NoA (Ausgesprochen: Noah) vor und wenn er nach deiner Nummer fragen sollte, gibt man ihm die Nummer der Organisation NoA „015753024990“. Der Täter bekommt, wonach er fragt, und geht, während er keine realen Informationen von dir erhält. Diese Nummer sendet verzögert eine Nachricht, sobald sie abgeschickt wurde, die ihm mitteilt, dass die Person, von der man die Nummer bekommen hat, sich nicht wohlgefühlt hat. Dies verhindert das Ausarten der Situation und ist relativ sicher, da sie den Wunsch des Opfers nach Privatsphäre respektiert.

Wenn man Zeuge von CatCalling wird, kann man ebenfalls eingreifen. Um die belästigte Person zu unterstützen, kann man Blickkontakt mit ihr suchen oder versuchen sie mit Fragen wie „Wo ist die nächste Haltestelle“ aus der Situation zu befreien. Es ist jedoch wichtig, dass man sich nicht selbst in Gefahr bringt oder in Situationen, in denen man sich unwohl fühlt. In Fällen, in denen sich die Situation ausartet, ist es ratsam, sich an die Polizei zu wenden.

Letztendlich gibt es keine richtige oder falsche Reaktion auf CatCalling. Jede betroffene Person sollte entscheiden, welche Lösung für sie am besten ist.
Falls auch ihr betroffen seid, könnt ihr jederzeit den Instagram-Account von Sandra anschreiben, denn Catcalling ist kein Flirt, sondern eine Grenzüberschreitung – je mehr Menschen das erkennen, desto sicherer wird der öffentliche Raum für alle. Darum ist es wichtig, dass sich Leute wie Sandra dafür einsetzen, dass CatCalling gestoppt wird und jungen Leuten beibringt, dass es wichtig und richtig ist, sich zu wehren und sich für andere einzusetzen.

Catcalls of Freiburg“ gibt den Betroffenen eine Stimme und die Chance, sich zu wehren.

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