„Den Kindern die Augen für die Welt öffnen, ist unser Wunsch“ (Maria Montessori). Was das in der Praxis bedeutet, erfuhren Schüler/innen des Gymnasiums am vergangenen Freitag.
Seit 16 Jahren unterstützt das Montessori Zentrum in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Afghanischen Initiative Freiburg e.V. (DAI) eine Mädchen- und Jungenschule im afghanischen Laghmani. Der Ort liegt in der Schomali-Ebene bei Charikar, etwa 60 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kabul. Joschua Greuel vom DAI-Vorstand, der Laghmani im vergangenen Jahr besuchte, nahm sich erneut viel Zeit, um in verschiedenen Jahrgangsstufen altersgerecht über unsere Partnerschule und die dortige Situation zu informieren.
So begann der diesjährige Laghmani-Tag in der Klasse 5c, wo Joschua Greuel die aktuelle Lage an der Partnerschule vorstellte. Mit zahlreichen Bildern und zwei kurzen Videos gelang es ihm einen authentischen Eindruck der Situation vor Ort zu vermitteln. Unsere Schüler*innen waren sehr beeindruckt von den Lebensumständen der Kinder in Afghanistan. Ihnen wurde bewusst, dass es ein Privileg ist, hier in Deutschland zur Schule gehen zu dürfen, zumal sie sahen, dass die Schule in Laghmani eine der besseren Schulen des Landes ist, in der es immerhin Strom gibt. Natürlich waren sie aber auch schockiert über die Gegebenheiten. So gibt es kein fließendes Wasser, weshalb die Schüler/innen in Laghmani Wasser aus dem Flussbecken trinken, von wo es mit Schläuchen hochtransportiert wird.
Darüber hinaus konnten die Kinder zahlreiche Fragen stellen, z.B. zur aktuellen politischen Situation in Afghanistan und was das Leben der Menschen dort bestimmt. Im Gespräch über kulturelle Unterschiede konnten auch soziokulturelle Kompetenzen vermittelt werden.
Ein besonderes Erlebnis vermittelte Herr Greuel anschließend den rund 20 Teilnehmer/innen der Politik-AG in der Oberstufe. Hier gelang sogar ein Live-Telefonat mit dem afghanischen Projektleiter Khaled Hashimi in Kabul. Er berichtete über die Verwendung der Spendengelder in Laghmani und erläuterte die Auswahlkriterien für die aktuell sieben Patenschaften. Dass die Sicherheitslage in ganz Afghanistan prekär ist, ließ sich aus seinen vorsichtigen Andeutungen unschwer erahnen. Die Schule sei aber aktuell nicht bedroht.
Den Abschluss eines langen Tages bildete ein Vortrag von Joschua Greuel in der SMV. Mit Hilfe von Aufnahmen aus Laghmani verdeutlichte er, welche positive Entwicklung die von den Angell-Schüler/innen gesammelten Spendengelder für das Leben und das Lernen der Kinder an der afghanischen Partnerschule ermöglichten. Die Bilder der baulichen Maßnahmen und Veränderungen der letzten Jahre vermittelten sehr anschaulich, dass mit den Spendengeldern wirklich etwas bewegt werden kann. Neben der Schaffung weiterer Unterrichtsräume konnten zuletzt ein Sportraum und eine Volleyball-Anlage gebaut werden. In einem Land, in dem Sportanlagen Ziel von Mordanschlägen der Taliban wurde, ist das keine Selbstverständlichkeit.
Anlässlich des Weltmädchentags am 10. Februar wurde daran erinnert, dass weltweit 130 Millionen Mädchen keinen Zugang zu schulischer Bildung haben. Um dieser Ungerechtigkeit zu begegnen werden auch weiterhin Patenschaften in Laghmani gefördert.