Zum zweiten Mal fand in der "Politikstunde" eine Veranstaltung mit der Freiburger Initiative "CatcallsofFreiburg" statt.
Unter „Catcalling“ versteht man die sexuelle Belästigung ohne Körperkontakt, also zum Beispiel anzügliches Rufen, Reden oder Pfeifen. Inspiriert vom Videoexperiment „10 Hours of Walking in NYC as a Woman” in dem Catcalling erstmals einem breiten Publikum bekannt wurde, entstanden in mehreren Ländern Initiativen, die Catcalling-Vorfälle dokumentierenund vor Ort „ankreiden“.
Auch in Freiburg gibt es eine solche Initiative und Alica Schweizer von CatcallsofFreiburg war zu Gast in der Politikstunde, um über die Arbeit des Vereins berichten.
Die Hauptaufgabe besteht im "Ankreiden" von Catcalling-Vorfällen in Freiburg. Betroffene können sich einfach per Instagram-Direktnachricht an CatcallsOfFreiburg wenden, dann wird der Vorfall mit Straßenkreide vor Ort dokumentiert. Darüber hinaus wird Aufklärung, insbesondere an Schulen betrieben, um die Aufmerksamkeit für Catcalling zu erhöhen und Catcalling gleichzeitig zu entnormalisieren. Dabei geht es auch um die Abgrenzung z.B. zu positiven Komplimenten sowie um das Aufbrechen überholter Vorurteile und Glaubenssätze wie zum Beispiel "Victim Blaming" und dem Verharmlosen von Vorfällen.
Auch konkrete Beispiele hatte Alica Schweizer in Form von Berichten betroffener Frauen mitgebracht. Diese zeigten eindrücklich, wie Catcalling abläuft und wie Betroffene diese Situationen empfinden.
In Form eines Quiz, bei dem einige Schätzfragen zu beantworten waren, erfuhren die Schüler*innen dann weitere Fakten. So sind die meisten Täter zwischen 20 und 29 Jahre alt und zu 95% Prozent männlich. Die meisten Vorfälle ereignen sich im öffentlichen Raum, auf Straßen und Plätzen sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln und in vielen Fällen führt Catcalling dazu, dass die Betroffenen danach ihr Verhalten verändern und zum Beispiel bestimmte Gegenden meiden.
WIchtig ist, dass man Catcalling nicht tatenlos zusieht. Betroffenen und Zeug*innen empfiehlt sie, die Täter anzusprechen oder abzulenken.
Auch Einrichtungen mit HIlfsangeboten stellte Alica Schweizer vor, so zum Beispiel Frauenhorizonte, "NoA - Die Nummer ohne Anruf" sowie das "Heimwegtelefon".