In den Herbstferien 2017 machte sich unsere Reisegruppe, darunter mit Bianca, Aidan, Sören und Leonie auch vier Schüler aus der Kursstufe des Angell-Gymnasium auf den Weg in den Iran.
Dabei begleiteten uns eine Studentin aus Freiburg und eine Lehrerin mit Schülern aus Kiel. Die ganze Reise wurde von Angell-Lehrer Dr. Michael Walter und der Landeszentrale für politische Bildung organisiert.
Sie werden sich jetzt vielleicht fragen ,,Warum reist man denn in den Iran?“. Mit dieser Frage und vielen anderen waren wir vor der Reise konfrontiert, da der Iran kein typisches Reiseland ist und schon allein die Kopftuchpflicht für Frauen viele abschreckt. Das Land steht auch durch seine Lage, umgeben von Krisenherden, und seiner strengen Regierung in Deutschland in keinem guten Licht. Für viele von uns war gerade das der Antrieb. Wir wollten in den Ferien etwas Außergewöhnliches erleben, eine neue Kultur kennenlernen, eine andere Form des Reisens ausprobieren, Grenzen überwinden.
In unserer Reisewoche besuchten wir drei Städte. Zuerst Shiraz, eine Wüstenstadt im Südosten des Landes, dann Isfahan, die Partnerstadt von Freiburg, und zu guter Letzt die Hauptstadt Teheran. Dabei besichtigten wir viele Sehenswürdigkeiten, die noch aus Zeiten des Schahs, der Saffariden-Herrschaft oder sogar dem alten persischen Reich von 500 v. Chr. erhalten waren. Wir staunten über die gut erhaltenen Meisterwerke, wie zum Beispiel den Platz des Imam in Isfahan, den zweitgrößten Platz der Welt.Doch wir waren nicht nur mit touristischen Zielen unterwegs. Uns interessierte auch die Politik des Landes und wie sie sich auf die Bevölkerung auswirkt. Über die Revolution, das Atomabkommen und andere aktuelle Problematiken wie zum Beispiel die Menschenrechtslage sprachen wir u.a. mit dem Politikreferenten der deutschen Botschaft, einem Journalisten und einem Wissenschaftler der Universität Teheran.
Das Wichtigste auf unserer Reise war allerdings der Kontakt zu den Menschen. Viele sprachen uns auf der Straße an und begannen Unterhaltungen mit allen Vokabeln, die ihnen einfielen. Wir besuchten auch zwei Sprachinstitute. Dort wurden wir sehr freundlich empfangen und verbrachten interessante Stunden mit iranischen Jugendlichen, zu denen wir teilweise jetzt noch Kontakt haben.
Während der gesamten Reise organisierten die jüngeren Teilnehmer die Programmpunkte selbst. Haben Sie schon einmal versucht eine Fahrkarte zu kaufen, wenn der Gesprächspartner nur Persisch kann? Es war oft kompliziert, aber ein sehr wichtiger Punkt, der der Reise ihren Charakter gab. Mit jedem Programmpunkt hatte sich davor einer von uns auseinandergesetzt. Wir waren alle sehr motiviert, möglichst viele Eindrücke mitzunehmen, deshalb ergab sich eine ganz besondere Lernatmosphäre und ein gutes Gruppengefühl. Diese Reise verschaffte uns allen nicht nur ein umfassendes Bild über Sehenswürdigkeiten, Kultur, Bevölkerung und Politik des Irans, sie schenkte jedem von uns ein persönliches Erlebnis, das uns noch jahrelang im Gedächtnis bleiben wird.
Leonie Krauß, K1