Auch in diesem Jahr gehörte das Montessori Zentrum ANGELL zu den insgesamt 4513 deutschen Schulen, die an der Juniorwahl teilnahmen und damit Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit boten, ihre parteipolitischen Präferenzen auszudrücken. Organisiert wurde die Wahl von Politiklehrer Dr. Michael Walter und seiner Kollegin Sabrina Swifka-Kovacs, Mitgliedern der Politik-AG und der beiden Gk-Leistungskurse. Dr. Michael Walter hat für uns die Wahlergebnisse analysiert.
Von 909 Wahlberechtigten am Gymnasium und an der Realschule nutzten 811 die Simulation und gaben an einer der Wahlstationen ihren Stimmzettel ab.
Eine erste Analyse der Ergebnisse zeigt im Vergleich mit der Juniorwahl vor vier Jahren einige Konstanten, aber auch deutliche Verschiebungen.
Bei den Erststimmen konnten die Grünen ihren Vorsprung ausbauen. Kerstin Andreae war 2017 mit 33,1 % der Stimmen die Gewinnerin, diesmal war es ihre Parteifreundin Chantal Kopf mit 39,95 %. Auf dem zweiten Platz landete erneut Matern Marschall von Bieberstein (CDU) mit leichten Verlusten (16,15%, 2017 16,8 %). Das stärkste Plus bei den Erststimmen verzeichnete die FDP. Claudia Raffelhüschen holte aus dem Stand 15,54 % (2017: Hurrle 5,2 %) und verwies Julia Söhne (SPD) auf Rang 4 (14,1 %, 2017: Bender 16,8 %). Der Freiburger Linken-Abgeordnete Tobias Pflüger hielt sein damaliges Ergebnis (jeweils 3,3 %). Die Reihenfolge der übrigen Erstkandidat/innen: Hanna Kohl (Die Partei, 2,2 %), Anna Rasputina (Volt, 1,9 %), Sabine Kropf (dieBasis 1,48%), Marco Näger (AfD, 1,36 %), Anke Glenz (Freie Wähler, 0,9 %), Alexander Grevel (Klimaliste, 0,3 %), Mira Kaizl (MLPD, 0,1 %), Simon Grimm (Die Humanisten, 0,1 %) (Abweichungen zu 100% durch ungültige Stimmen und Rundungen).
Auch bei den Zweitstimmen liegen die Grünen mit knapp 40 % am Angell klar vorne und holten sogar exakt die gleiche Zahl an Stimmen wie ihre Wahlkreiskandidatin Chantal Kopf (jeweils 324). Eine zweite Gewinnerin dieser Wahl ist die FDP, die ihr Ergebnis um zehn Prozentpunkte verbesserte (18,25 %, 2017 8,2 %) und nun deutlich vor der CDU liegt. Die Union verlor gegenüber der letzten Bundestagswahl enorm (von damals 34,7% auf 12,7 %). Traditionell schwach ist am Angell die SPD, die leicht dazugewann, aber wie bei den Erststimmen nur auf Platz 4 liegt (10,1, 2017 9,3 %). Mit deutlichem Abstand folgen die übrigen Parteien.
Die Fünfprozenthürde überspringt noch die Tierschutzpartei (5,2 %, 2017 3,1 %). Die Linke bleibt stabil bei rund 4,5 %. Die Reihenfolge der sonstigen Parteien: Volt (1,8 %), Die Partei (1,6 %), dieBasis (1,5 %), AfD (0,9 %), Freie Wähler (0,6 %), Gesundheitsforschung (0,5%), Piraten (0,4 %), Team Todenhöfer (0,25 %), ÖDP (0,1 %), DiB (0,1 %), Bündnis C (0,1 %), Bündnis 21 (0,1 %), Die Humanisten (0,1 %). Keine Zweitstimmen wurden abgegeben für die Bürgerbewegung, die LKR und für drei Parteien, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden: NPD, MLPD und DKP. Generell liegen radikale Parteien am Angell stets deutlich unter dem bundesweiten Gesamtergebnis der Juniorwahl oder vergleichbarer Projekte.
Insgesamt zeigt das Ergebnis, dass die Schülerinnen und Schüler diese Wahlmöglichkeit durchaus ernst nehmen und man ihnen zutrauen kann, eine eigene Entscheidung zu treffen. Diskussionen und Rückmeldungen rund um die Juniorwahl bestätigen diese Einschätzung. Und wo es naturgemäß hier und da – auch wegen des in fast allen Klassenstufen fehlenden Gemeinschaftskundeunterrichts - Informationsdefizite gibt, mag die Juniorwahl einen Beitrag leisten, sich ab jetzt stärker für Politik zu interessieren.
Vielen Dank an die Organisatoren, die von der Vorbereitung der Wahlbenachrichtigungen über die Durchführung der Wahl bis zur stundenlangen Auszählung der Stimmzettel viele freiwillige Arbeitsstunden in diese Aktion investiert haben!