Peter Adler von der Deutsch-Afghanischen Initiative war in der 5. Klasse zu Gast, um über die aktuelle Situation an unserer Partnerschule in Laghmani zu berichten, die vom Montessori Zentrum seit vielen Jahren unterstützt wird.
Unter anderem durch den Verkauf von Adventsgebäck und -basteleien beim jährlichen "Tag der Offenen Tür" wird die Schule in Laghmani unterstützt. ANGELL hat auch sechs Patenschaften für SchülerInnen in Laghmani übernommen. Doch was ist das eigentlich für eine Schule und durch was unterscheidet sich der Alltag der Schülerinnen und Schüler dort? Klar, dass gerade bei den Fünftklässlern viele Fragen entstehen, die Peter Adler bei seinem Besuch gerne beantwortete.
Keine Hausaufgaben?
So bekommen die Kinder in der Schule zum Beispiel kein Essen, da das Land Afghanistan dafür kaum Geld hat. Es ist nicht so wie bei uns, dass die Schulen Geld vom Staat oder den Eltern (Privatschulen) erhalten. Die Schulen haben sehr wenig Geld zur Verfügung, die Lehrer verdienen sehr wenig, umgerechnet nur ca. 130 € im Monat.
Hausaufgaben gibt es meistens nicht, da die Schüler dazu Licht benötigen. Je besser die Versorgung mit Elektrizität ist, desto eher kann man Hausaufgaben machen. Jedoch ist dies in Afghanistan sehr schwierig. Sie haben meist auch keine Zeit, da sie nach der Schule noch arbeiten müssen.
Der Unterricht dauert täglich etwa vier oder fünf Stunden, Die Fächer sind auch ähnlich, der Religionsunterricht findet allerdings häufiger statt als bei uns. Sie lernen auch zwei Fremdsprachen, Englisch und Paschtunisch, das zusammen mit ihrer Muttersprache Dari (persisch) Amtssprache in Afghanistan ist.
Die Mädchen tragen ab einem Alter von acht oder neun Jahren Kopftücher. Der Anteil erwachsener Frauen, die eine Burka tragen, wird immer geringer.
Vom Krieg gezeichnet
Herr Adler ging auch auf die jüngere Geschichte des Landes ein. Nach dem zehn Jahre andauernden Krieg mit der Sowjetunion, der 1989 endete folgte ein Bürgerkrieg aus dem schließlich die Taliban als Sieger hervorgingen. In der Zeit nach den Terroranschlägen vom 11. September folgte eine militärische Intervention unter Führung der USA mit dem Ziel, die Drahtzieher der Anschläge zu bekämpfen. Ein großer Teil der Bevölkerung Afghanistans hat jahrzehntelang Krieg miterlebt, die vielen Friedhöfe belegen die hohe Anzahl an Kriegsopfern.
Die Gesellschaft ist nach wie vor traditionell geprägt. Die Afghanen vertrauen auf ihre eigene Familie als Altersvorsorge, die sie im Alter pflegen und versorgen. Wenn diese Menschen keine Landwirtschaft hätten, würden sie kaum über die Runde kommen. Es herrscht überall Knappheit. Menschen können sich dort sehr selten Fleisch leisten, das es nur an Feiertagen gibt. Die Gesundheitsversorgung ist erschwert, da es Ärzte nur in größeren Städten gibt, die schlecht erreichbar sind und die ärztliche Versorgung zudem sehr teuer ist.Die Wohnverhältnisse sind sehr einfach. Häuser sind aus Lehmziegeln, statt Straßen gibt es einfache Wege. Alle Häuser (auch Schulen) sind ummauert und auch nachts überwacht, da die allgegenwärtige Not zum Diebstahl verführt. In Afghanistan gibt es so gut wie keine Polizei, die Menschen müssen auf sich selbst aufpassen.