Von Spanien in den Schwarzwald

Jon Alvarez sitzt vor den Schülerinnen und Schülern der Klasse 9r. Er erzählt aus seinem Leben: Wie er nach Deutschland kam, wie er hier lebt, wo er arbeitet und wie es war, als er Sigmar Gabriel getroffen hat. „Die deutsche Sprache ist ganz schön schwer“, sag Jon Alvarez einmal, als er nach einem Wort suchen muss. Davon, dass er erst im Sommer letzten Jahres angefangen hat, sie zu lernen, merkt man nichts.

Vor knapp einem Jahr kam der junge Mann aus der spanischen Region Navarra nach Deutschland, um bei der Firma Herrenknecht in Schwanau bei Lahr eine Ausbildung zum Industriemechaniker zu beginnen. Unterstützt durch das Sonderprogramm „The Job of My Life“ des Bundes hatte der weltweit agierende Konzern und Experte für Tunnelvortriebstechnik sieben zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen, um Menschen aus Ländern mit hoher Arbeitslosigkeit eine berufliche Perspektive zu bieten.

Jon Alvarez, der in Spanien eine Ausbildung zum Elektroniker absolviert hatte, entschloss kurzerhand sich zu bewerben – mit Erfolg. Seit 2014 ist er nun bei der Firma Herrenknecht. Dreimal die Woche erhalten er und seine spanischen Kollegen Deutschunterricht, um in der Berufsschule folgen zu können. Am besten aber lerne man die Sprache im direkten Kontakt mit Freunden, weiß Alvarez. Zum Beispiel im Sportverein oder beim gemeinsamen Feiern. Ob er denn irgendwann nach Spanien zurückkehren möchte, wollen die Schüler von ihm wissen, ob es ihm schwergefallen sei, sein Land zu verlassen und ob die Arbeit bei Herrenknecht denn sein Traumberuf sei.

Alvarez, der der Einladung von Referendar Jonas Eble gerne gefolgt war, steht den Schülern Rede und Antwort und gibt Einblicke in einen bewegten Werdegang. Auch Lehrer Christian Mühleis hat noch eine Frage an den Gast: Ob er einen Tipp für die 9.-Klässler habe, die ja selbst bald in der Situation seien, sich bewerben zu müssen. "Nein!" sagt Alvarez, "ich habe einfach gemacht." Viielleicht liegt ja gerade darin die Lösung.

» zurück