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Grundschüler mit Aufsatzheften

Im Unterricht von Carolin Jäger haben die 3.- und 4.-Klässler Aufsätze geschrieben und diese in einem selbstgestalteten Heft gesammelt.

Einleitung, Aufstieg, Hauptteil und Ende sind nur wenige Begriffe, mit denen sich die Kinder in diesem Schuljahr in der Aufsatzerziehung beschäftigt haben. Im Zentrum des Unterrichts stand für die Dritt- und Viertklässler die Frage, was zu einem spannenden Aufsatz alles dazugehört. Dabei müssen die Kinder an viele Dinge denken. Habe ich Adjektive und Wörtliche Rede verwendet? Habe ich Wiederholungen vermieden und immer die gleiche Zeitform eingehalten? Werden in der Einleitung meines Textes alle W-Fragen beantwortet?

Aus kürzeren Texten wurden im Verlauf des Schuljahres immer längere Geschichten, auf die die Kinder stolz sein können. Nun haben die Kinder ein Heft gestaltet, in dem 13 Aufsätze mit dazu passenden Bildern zusammengefasst wurden. Ein gelungenes Werk zum Schuljahresabschluss.


Leseprobe von Noelani (Klasse 4)

Der kostbarste Schatz

180712 Aufsatz TitelbildEs war Montagmorgen. Jasmin wartete aufgeregt auf die Austauschschüler aus England. Jeder bekam einen Schüler, dem man eine Sehenswürdigkeit von Freiburg zeigen sollte. Als der Lehrer die Schüler ins Klassenzimmer brachte, verkündete er mit feierlicher Stimme: „Hier sind unsere Gäste. In England hatten sie Deutschunterricht und können so gut Deutsch wie ihr Englisch.“ Nun ging Herr Welke, also der Lehrer, durch die Klasse und teilte jedem einen Schüler zu. Als er zu Jasmin kam, bat er sie: „Du bist die Beste in Englisch und es ist ein Schüler zu viel. Bitte nimm doch die zweieiigen Zwillinge Jason und Sammy.“ „In Ordnung!“, antwortete Jasmin. Sie war stolz auf sich, aber ärgerte sich auch. Eigentlich wollte Jasmin ein Mädchen und jetzt hatte sie zwei Jungen. „Was soll ich mit zwei Jungen, die nicht richtig Deutsch können und sich für was ganz anderes interessieren als ich?“, fragte sie sich im Stillen. Dass sie recht hatte, zeigte sich gleich beim ersten Gespräch. „Ich zeige euch heute Nachmittag das Münster“, bot Jasmin an. Sammy nickte sofort, doch Jason meinte: „Ich will erst in die Unibibliothek und ein Buch ausleihen, das Gertrud Luckner gehört hat.“ Jasmin fragte in genervtem Ton: „Wer ist Gertrud Luckner???“ „Gertrud Luckner wurde wie ich in Liverpool geboren und hat sich in Freiburg für die Juden eingesetzt“, erklärte Jason. „Mach dir nichts draus! Der ist immer so, gewöhn dich schon mal dran!“, lachte Sammy. „Wow! Du weißt ja mehr über Freiburg als ich!“, sagte Jasmin an Jason gewandt, „dann treffen wir uns um 3 Uhr vor der Unibibliothek.“ Als am Nachmittag alle eingetroffen waren, ging Jason schnurstracks auf ein Regal zu und zog ein Buch heraus. Heute Mittag nach der Schule habe ich im Internet recherchiert und herausgefunden, wo das Buch steht“, erklärte Jason, auf die fragenden Blicke von Jasmin und Sammy. Sie blätterten ein bisschen im Buch, als Jason plötzlich innehielt. „He, diese zwei Seiten kleben zusammen“, bemerkte Jason. „Was du nicht alles bemerkst!“, sagte Jasmin staunend. Sammy sagte lachend: „Ich sag doch, du sollst dich daran gewöhnen.“ Als die drei die zusammengeklebten Blätter vorsichtig öffneten, kam ein vergilbter Zettel zum Vorschein. „Was steht denn da drauf?“, fragte Sammy erwartungsvoll. Das ist altdeutsche Schrift, die kenne ich von meiner Oma. Leider kann ich sie nicht lesen“, wusste Jasmin. Da wusste Jason zu helfen und hatte sich schnell eine App runtergeladen, die die altdeutsche Schrift in Druckbuchstaben umändern kann. So konnten sie den Zettel Stück für Stück entziffern. Dieser Text kam dabei raus: „Liebes Fräulein Luckner, Sie wollten keine Bezahlung für Ihre Hilfe. Falls Sie etwas brauchen, finden Sie es in der rechten Säule vor dem Münster. Im Sockel ist ein dunklerer Stein, der nur lose befestigt ist. Mögen Sie in Frieden leben.“ „Oh my God!“, stieß Jason hervor. Sammy rief voller Vorfreude: „Let´s make a treasure hunt!“ „Das muss von einem Juden stammen, der sich für die Hilfe von Gertrud Luckner bedankt hat. Leider hat sie den Brief nicht bekommen!“, meinte Jasmin traurig. „Naja, eine richtige Schatzsuche ist das ja nicht. Schließlich gehört er ja nicht uns“, sagte Jasmin zu Sammy. „Come on, let´s have a look!“, bettelte Sammy. Jasmin schlug vor: „Wenn wir was finden, geben wir es Herrn Welke ab. Er weiß bestimmt, was man damit machen soll.“ Mit diesem Vorschlag waren die Zwillinge einverstanden und sie begaben sich auf den Weg zum Münster. Dort angekommen, umrundeten Jasmin, Jason und Sammy das Münster und fanden die Säule schnell. Jason klopfte gegen den im Brief beschriebenen Stein, der sich hohl anhörte. „Treffen wir uns um 21.00 Uhr, wenn hier weniger los ist“, sagte Jasmin. Als am Abend Jason und Sammy eintrafen, wartete Jasmin schon auf sie. Gemeinsam zogen die drei an dem Stein. Als er schon fast rausgezogen war, kam ein Kästchen zum Vorschein. Langsam öffnete Jason es und eine dicke Goldkette, die neben zwei mit Edelsteinen besetzten Ringen lag, blinkte ihnen entgegen. Sammy pfiff durch die Zähne: „I knew it is a treasure!!!“ „Frau Luckner muss wahre Wunder vollbracht haben!“, meinte Jasmin. Jason sagte: „Sie hat sieben Jahre Juden geholfen, obwohl das lebensgefährlich war. Da hast du völlig recht, Jasmin!!!“
Am nächsten Tag in der Schule staunten alle nicht schlecht, als Sammy, Jason und Jasmin Herrn Welke den Brief und das Kästchen mit Schmuck abgaben. Die drei mussten der ganzen Klasse und natürlich auch Herrn Welke alles ganz genau erzählen, was sie am letzten Tag erlebt hatten. „Ich bringe es heute noch in das Museum für Stadtgeschichte“, versprach Herr Welke. „Wisst ihr, was der kostbarste Schatz ist?“, fragte Jason seine Freunde. „Der kostbarste Schatz ist der Mut von Frau Luckner, der vielen Menschen das Leben gerettet hat!!!“, sagte Jason feierlich.

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