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Eine Schulstunde lang berichtete die Europaabgeordnete Vivien Costanzo (SPD) im Rahmen der „Politikstunde“ von ihrer Arbeit im Europäischen Parlament und stellte sich den Fragen der Jugendlichen.

Für Costanzo, die seit 2024 Mitglied des Europäischen Parlaments ist, war es nicht die erste Begegnung mit dem Montessori Zentrum ANGELL: Bereits kurz nach ihrer Wahl hatte eine Schülerdelegation sie in Straßburg besucht. Nun kam sie selbst nach Freiburg, um aus erster Hand von ihrer Arbeit in Brüssel und Straßburg zu berichten.
In ihrer Vorstellung schilderte sie eindrücklich, wie unterschiedlich ihre Aufgaben im Transportausschuss sind – von der Arbeit an Gesetzen zu Straße und Schiene bis hin zu Verhandlungen über Mobilitätspakete. „14 Millionen Jobs in der EU hängen an der Automobilindustrie“, betonte sie und zeigte anhand von Beispielen, wie groß die politische und wirtschaftliche Bedeutung des Themas Verkehr ist. Zugleich verdeutlichte sie das Potenzial des Schienenverkehrs: „Ein einziger Zug ersetzt 52 LKWs.“
In der anschließenden Fragerunde wollten die Schüler*innen unter anderem wissen, wie die Zusammenarbeit zwischen der EU-Ebene, Berlin und den Kommunen funktioniert. Costanzo plädierte für eine engere Kooperation, die deutlich intensiviert werden müsse, und berichtete von ihrer Zusammenarbeit mit Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn über das internationale Städtenetzwerk ICLEI.
Auf die Frage nach ihrer Vision für Europa antwortete sie, dass die Vereinigten Staaten von Europa für sie ein langfristiges Ziel seien, auch wenn zum Beispiel die Zusammenarbeit mit Abgeordneten aus Ländern wie Ungarn mitunter schwierig sei. Auch gebe es im Europäischen Parlament derzeit keine stabile proeuropäische Mehrheit, das biete zum Beispiel konservativen Parteien wie der EVP die Möglichkeit, mit wechselnden Mehrheiten zu arbeiten und die Sozialdemokraten so unter Druck zu setzen.
Ein weiteres Thema war die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene und ob das Arbeitsplätze bei Speditionen gefährde. Diese sei notwendig, führe aber nicht automatisch zu Arbeitsplatzverlusten, da der Fahrermangel in der Logistikbranche ohnehin groß sei. „Speditionen aus Baden-Württemberg rekrutieren inzwischen Fahrer aus Ländern wie Gambia oder Simbabwe – oft zu prekären Bedingungen“, so Costanzo kritisch.
Besonders am Herzen liege ihr der öffentliche Nahverkehr, den sie effizienter und grenzüberschreitend besser abgestimmt sehen möchte. „Selbst die Beschaffung von Zügen könnte man in Deutschland besser koordinieren“, sagte sie mit Blick auf die föderale Zersplitterung. Ein persönliches Anliegen sei ihr zudem die Bahnstrecke Breisach–Colmar.
Gefragt, ob sie als junge Frau im Europaparlament ernst genommen werde, antwortete Costanzo offen: Im Transportausschuss sei das Verhältnis sehr männlich geprägt, und gerade in Gesprächen mit Lobbyisten aus der Automobilindustrie werde sie manchmal übergangen – „da sprechen manche lieber mit meinem männlichen Mitarbeiter“.
Auch zum Alltag einer Europaabgeordneten gab sie Einblicke: Plenarwochen in Straßburg, Ausschusssitzungen, Besuchergruppen, Treffen mit Unternehmen – ihr Kalender sei voll. Privatleben und Politik ließen sich nur mit guter Organisation vereinbaren.

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