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Der Nahostkonflikt ist komplex: Neben religiösen und ethnischen Konflikten sind die Auseinandersetzungen auch die Folge geopolitischer Interessen der Großmächte und haben teilweise eine jahrzehntelange Vorgeschichte.

Mit Augustin Laber war nun ein Experte in der „Politikstunde“, der das angespannte Verhältnis zwischen dem Iran und Israel aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtete.

Die Wurzeln des Konflikts reichen weit zurück und haben viel mit der jüngeren iranischen Geschichte zu tun, in der das Land immer wieder von außen in Konflikte verwickelt wurde. So verhielt sich der Iran im ersten Weltkrieg neutral, wurde aber durch Russland und die Osmanen zum Kriegsschauplatz, während die Briten den Süden des Landes besetzten, wo die Anglo-Persian Oil Company (der Vorläufer der heutigen BP) Öl förderte. An den ersten Weltkrieg schloss sich ab 1925 die Diktatur von Reza Pahlavi an, der Schah von Persien blieb, bis ihm 1941 sein Sohn Mohammed Reza Pahlavi nachfolgte.

Im 2. Weltkrieg nahmen die Alliierten den Iran ein, da sie befürchteten, der Iran könnte Deutschland unterstützen. Die strategisch wichtige Bahnlinie wurde im Krieg durch die USA und Russland betrieben.

Nach dem Krieg versuchte der vom Schah ernannte Premier Mossadegh 1951 die Ölindustrie zu verstaatlichen. 1953 wurde er mit Unterstützung der USA gestürzt, die die Macht des Schahs sicherten, bis dieser im Zuge der Revolution 1979 das Land verließ und durch Ajatollah Chomeini die Islamische Republik ausgerufen wurde. Die Revolutionswirren und die Schwäche der iranischen Armee nutzte der irakische Diktator Saddam Hussein im ersten Golfkrieg von 1980 – 1988 aus.
Im Gegensatz zum international isolierten Iran konnte der Irak sich auf den Weltmärkten Waffen besorgen und schreckte auch vor dem Einsatz von Giftgas nicht zurück.
Obwohl im Iran während der Revolution die amerikanische Botschaft besetzt und 52 Geiseln über ein Jahr lang festgehalten wurden, kam es 1985 zur erst später aufgedeckten Iran-Contra-Affäre, bei der die USA teilweise über Israel dem Iran Waffen verkauften, deren Erlöse an die Guerilla in Nicaragua weitergeleitet wurden.
Dass Israel dabei den vermeintlichen Erzfeind, der mit der Hisbollah und der Hamas israel-feindliche Milizen unterstützt, mit Waffen belieferte führte Laber auf den Umstand zurück, dass die Furcht vor dem von Saddam Hussein regierten Irak noch größer gewesen sei.

Das iranische Atomprogramm beobachtet Israel angesichts regelmäßiger Vernichtungsdrohungen iranischer Politiker naturgemäß sehr kritisch und es wird massiv ausspioniert. Es gab mehrere, Israel zugeschriebene Anschläge auf iranische Atomwissenschaftler und es kam auch zur Zerstörung von Zentrifugen, z.B. durch den Computervirus „Stuxnet“.
Beim Anschlag der Hamas vom 7.10.2023 sieht Laber den Iran nicht als Hintermann, die Hamas sei für den Iran zwar nützlich, die offene Konfrontation der Hamas mit der Atommacht Israel sei aber nicht im Interesse der iranischen Regierung.

Die detaillierten Ausführungen Augustin Labers stießen auf großes Interesse. Die Schüler*innen interessierten sich u.a. für die Frage, wie es dem Iran gelingt, trotz Embargos an Waffen auch aus Deutschland zu kommen. Laut Laber können die Exportbeschränkungen mit Hilfe von Briefkastenfirmen leicht umgangen werden. Teilweise seien im Iran noch US-Militärflugzeuge aus den 70er-Jahren im Einsatz und viele deutsche Waffen aus der Zeit vor der Revolution 1979 seien bei der Hamas gelandet. Auch die Huthi im Yemen nutzen für ihre Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer teilweise Waffensysteme aus dem Iran.

Die mit über 50 Gästen vollbesetzte Politikstunde fand in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung statt.

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