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Im Rahmen des Demokratietages war eine Gruppe von Schüler*innen beim regionalen Radiosender baden.FM zu Besuch. Wanda Boehringer hat darüber einen Bericht verfasst.

„Demokratie verteidigen“ – unter diesem Motto fand der Demokratietag am 11. Februar im Angell statt. In einer Zeit, in der demokratische Werte immer wieder vor großen Herausforderungen stehen, ist es wichtiger denn je, die Prinzipien der Demokratie zu schützen und zu fördern. An diesem Tag wurden zahlreiche Projekte angeboten, die sich mit verschiedenen Aspekten der Demokratie auseinandersetzten und deren Bedeutung für unsere Gesellschaft hervorhoben. Ich habe an dem Projekt „Journalismus macht Schule“ teilgenommen. Das Projekt bot eine wertvolle Gelegenheit, die Rolle des Journalismus in einer funktionierenden Demokratie näher zu betrachten und zu verstehen.
Am Dienstag trafen wir uns um 08:05 Uhr vor dem Funkhaus Freiburg. Dort wurden wir sehr freundlich von einem Mitarbeiter des baden.fm Radioteams empfangen und bekamen eine Tour und einen Überblick über die Arbeit des Radiosenders.
Zuerst wurden wir durch die Büroräume geführt, in denen die MitarbeiterInnen die Nachrichtentexte vorbereiten. Wir erfuhren, dass eine Nachrichtensendung bei baden.fm immer aus 4 Meldungen besteht und sich die erste Nachricht über den gesamten Tag wiederholt. Es wird ein Fokus auf lokalen Nachrichten gesetzt. Die letzte Nachricht ist meistens etwas Positives, um die HörerInnen mit einem guten Gefühl zurückzulassen. Am Tag unseres Besuchts handelte es sich dabei um ein Eisbär-Jungtier, welches im Zoo überlebte. Uns wurde außerdem der „Masterplan“ des Tages gezeigt. In diesem Plan werden der Inhalt und Ablauf des gesamten Radioinhalts des Tages festgelegt. Interessant fand ich außerdem ein großes Bild von Inga, einer fiktiven Frau Mitte 40, in den Büroräumen zu sehen. Uns wurde erklärt, dass Inga die stereotypische Hörerin von baden.fm verkörpert. Neben allgemeinen Informationen wurden allerdings auch kuriose Fakten, wie beispielsweise, dass sie gerne Wein trinkt und einen Mann kennenlernen möchte, angegeben.
Daraufhin durften wir das Aufnahmestudio besichtigen und waren bei einer Liveaufnahme dabei. Die technische Einrichtung hatte leichte Ähnlichkeit mit einem DJ-Pult und mich hat überrascht, wie viel man händisch bei der Radiosendung einstellen kann. Außerdem fand ich spannend zu hören, welchen Einfluss KI auf das Radio hat. Der Mitarbeiter erklärte, dass das Radio nach ungefähr 19:00 Uhr von einer KI übernommen wird, welche die Stimmen der NachrichtensprecherInnen nahezu perfekt imitieren kann. Generell habe ich die Stimmung in der Redaktion als erstaunlich entspannt und spontan wahrgenommen.
Nachdem wir an der Redaktionssitzung teilnahmen, begann der theoretische Teil unseres Besuches. Für eine stabile und sichere Demokratie ist die freie Meinungsäußerung und die Pressefreiheit ein extrem wichtiges Recht. Es ist im Grundgesetz durch Artikel 5 gesichert.
Zuerst haben wir uns verschiedene kontroverse Schlagzeilen angeschaut und diskutiert, ob diese immer noch unter das Recht auf Meinungsfreiheit fallen. Einige von uns vertraten die Position, dass es nicht berechtigt ist, bewusste Falschinformationen auf Grund von Sensationsgier zu veröffentlichen. Tobias, Mitarbeiter der Baden.fm Redaktion, erklärte uns jedoch, dass die Pressefreiheit sehr weitreichende Rechte vergibt und all die vorgestellten Schlagzeilen erlaubt wurden. Allerdings bestehen sehr große Graubereiche und unterschiedliche Gerichte treffen unterschiedliche Entscheidungen unter identischen Bedingungen. Besonders spannend fand ich persönlich die Debatte über die Zeitschrift Compact. Sie verbreitet rechtsextreme und teils antisemitische Inhalte. Nancy Faeser (Bundesinnenministerin SPD) versuchte das Magazin zu verbieten. Dieser Versuch wurde jedoch gerichtlich teilweise außer Kraft gesetzt. Ich finde Tobias Standpunkt dazu sehr interessant, denn er argumentierte, dass es gut ist, dass das Magazin nicht verboten werden durfte, weil es wichtig ist, dass Zeitungen mit oppositionellen Ansichten auch zukünftig geschützt sind und pluralistische Meinungen in den Medien repräsentiert werden können. Dies würde vor allem dann relevant werden, wenn eine rechtsextreme Partei an die Macht käme.
Als weiteren Themenschwerpunkt haben wir uns die Klatschpresse im Vergleich zum seriösen Journalismus angeschaut. Besonders bei den Quellenangaben und der Veröffentlichung von eigenen Meinungen, ohne dies klar zu kennzeichnen, unterscheiden sie sich stark voneinander. Diese Unterschiede wurden uns besonders deutlich, als wir den selben Bericht in Form eines Artikels einer seriösen Zeitung und einer Klatschzeitschrift schreiben sollten. Besonders interessant fand ich dabei, mehr über die Rolle des deutschen Presserats zu erfahren. Dieser ist eine freiwillige Kontrollinstanz und kann unter anderem Rügen für unethisches journalistisches Verhalten verteilen. Die Bild-Zeitung erreicht jedes Jahr den Rekord für die meisten Rügen. Neu war mir, dass sich jeder und jede an den deutschen Presserat wenden kann, wenn man einen Verdacht auf unethisches Verhalten von einem Journalisten oder einer Journalistin hat.
Insgesamt habe ich viele neue und interessante Eindrücke durch den Besuch im Funkhaus erhalten. Ich finde es gut und wichtig, dass ein Demokratietag im Angell organisiert wurde, weil ich es wichtig finde, sich mit unserer Demokratie auseinander zu setzten und darüber zu lernen, weil es jede und jeden braucht, um eine funktionierende Demokratie zu sichern.

Wanda Böhringer

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