Seit der Machtergreifung der Taliban sorgen wir uns um die Kinder und Lehrer*innen in unseren beiden Patenschulen in Afghanistan.
Nun haben wir Neuigkeiten von Fariba Muzafferiy von der Deutsch-Afghanischen Initiative erhalten, die ein bisschen Hoffnung geben. Sie schreibt:
„Mit der Machtübernahme der Taliban im August war die Lage in der Provinz Parwan sehr unsicher. Der Mitarbeiter der DAI hatte keinen direkten Kontakt mehr zu den Patenkindern.
Im August und September blieben die Schulen geschlossen, da die Lehrer und Schüler aus Angst nicht zur Schule gingen. Ab Oktober begann der Schulbetrieb v.a. für die Jungen und auch die jüngeren Mädchen durften die Grundschule wieder besuchen.
Die Bedürftigkeit der unterstützen Patenfamilien besorgte unseren Mitarbeiter sehr. Ein vertrauenswürdiges Team wurde von ihm mit dem Ziel zusammengestellt, auf die Suche nach den Patenkindern zu gehen, um ihnen die finanzielle Unterstützung für das 3. Quartal zukommen zu lassen. Aus Sicherheitsgründen wurden die Kinder, nicht wie gewohnt, an den Schulen ausbezahlt, sondern „auf der Straße“.
Die Auszahlung der Gelder für das 4. Quartal des Jahres ging dann den offiziell genehmigten Weg, indem die aktuelle Regierung der Provinz über das Projekt aufgeklärt und um Zustimmung für die Auszahlungen gebeten wurde. Dem wurde erfreulicherweise zugestimmt.
Aufgrund der aktuell sehr schlechten finanziellen Situation der Familien haben wir entschieden, dass jedes Patenkind im 4. Quartal statt des monatlichen Beitrags von 20 € jetzt 26 € erhalten sollte.
Aktuell dauern in einigen Teilen Afghanistan noch bis März die Winterschulferien an. Nach den Ferien werden alle Jungen die Schule sicher besuchen dürfen. Mädchen können, nach der aktuellen Regelung, die Schule bis zur 6. Klasse besuchen, darüber hinaus stehen noch keine sicher vorhersagbaren Regelungen fest. Jedoch wird gerade die Aufhebung des Schul- und Univerbots für ältere Mädchen und junge Frauen diskutiert.
Seit dieser Woche hat in einigen Provinzen Afghanistans der Unterricht in den Universitäten wieder begonnen. Auch Studentinnen nehmen mit einer Sicht-Trennung zu den Männern (Trennwand im Hörsaal) an den Vorlesungen teil. Jedoch gelten diese Zulassungen noch nicht landesweit für alle Universitäten.
Mit guter Hoffnung werden wir die neu entstehende Schulordnung in Afghanistan weiterverfolgen und hoffen, dass wir im neuen Schuljahr ALLE unsere Patenkinder an den Schulen begrüßen dürfen.“